Wir haben uns entschieden, Dir diesen kleinen Hunde-Guide zur Verfügung zu stellen, um Dich vor Ankunft Deines neuen Hundes
optimal zu informieren und Dich auf das Kommende vorzubereiten.
Das Meiste wirst Du bereits bei der Vorkontrolle erfahren haben, jedoch ist es immer besser, alles noch einmal schwarz auf
weiß in den Händen zu halten.
Unser Hauptziel ist es, die Ankunft Deines neuen Familienmitgliedes für Deine Familie und den Hund so stressfrei wie möglich zu gestalten. Natürlich geht die Ankunft des Hundes mit vielen Erwartungen und Wünschen einher und wenn das dann nicht sofort problemlos klappt, ist man enttäuscht und macht sich Gedanken, ob die Anschaffung eines Hundes doch die richtige Entscheidung war.
Aus diesem Grund bekommst Du diese Vorab–Information, denn wenn man auf viele mögliche Eventualitäten vorbereitet ist, kann einen fast nichts mehr überraschen und vieles fällt leichter. Unsere größte Sorge ist stets, dass der Hund wieder abgegeben wird. Daher möchten wir Dich bitten, folgende Hinweise sorgfältig zu lesen und zu beherzigen. Eine Rückgabe ist für die Hunde eine ganz furchtbare Sache und stellt uns außerdem vor große Probleme, da wir auf die Schnelle einen neuen Platz finden müssen. Zumeist erfolgt die Rückgabe aufgrund von anfänglich entscheidenden Fehlern bei der Eingewöhnung und zu geringes Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes.
Auslandshunde binden sich meist sehr schnell an ihre neuen Besitzer, da es oft das erste richtige Zuhause ist, das sie kennenlernen dürfen. Jede Rückgabe bedeutet für den Hund ein großes Trauma und erschwert eine neue Vermittlung. Die Neuanschaffung eines Hundes geht immer mit einer großen Verantwortung einher, egal ob dies ein Rassehund oder ein Tierheimhund ist. Adoptiert man einen Hund aus dem Tierheim, dann handelt man damit im Sinne des Tierschutzes und hilft Tieren in Not, die sonst evtl. keine Chance mehr hätten.
Es sollte stets gewährleistet sein, dass der Hund mindestens dreimal am Tag sein Geschäft erledigen kann - und dies nicht nur im Garten. Die empfohlene Gassizeit liegt bei einem mittelgroßen Hund bei circa 1 bis 1,5 Stunden täglich - bei jedem Wetter.
Bei Berufstätigen ist dies nicht immer einfach zu koordinieren und wenn man es zeitlich nicht schafft, muss man sich um eine Vertretung kümmern. Aus diesem Grund sollte jedes Familienmitglied bereit sein, sich um den Hund zu kümmern, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. Bei alleinstehenden Personen ist es notwendig, sich vor Anschaffung des Hundes um einen geeigneten Vertreter zu kümmern und abzuklären, ob die anfallenden Kosten getragen werden können. Dies gilt auch für Krankenhaus oder Kuraufenthalte.
Die Haltung des Hundes in einer Wohnung oder in einem Haus mit Garten ist artgerechter, als eine reine Wohnungshaltung, aber trotzdem ersetzt der Garten nicht das tägliche Gassi gehen. Denn neben der reinen Bewegung sollte während des Spaziergangs der Hund mit verschiedenen Spielen und Aufgaben auch mental ausgelastet werden. Gerade bei Arbeitshunden und Mixen wie Border Collie, Jagdhunden, Husky oder anderen ist dies absolut notwendig, da sie sonst dazu neigen, ihre überschüssige Energie im Haus oder Garten abzulassen. Somit kommt man zu einer kostenlosen Garten- und Wohnungsumgestaltung, die einem aber meist nicht so gut wie dem Hund gefällt.
Das vorherige Leben unserer Hunde unterscheidet sich zum Leben in Deutschland komplett. Bisher waren sie in Rudeln mit mehreren Hunden untergebracht und mussten um ihr Futter kämpfen. Die meisten Hunde verschlingen anfangs Unmengen an Futter, da sie Sorge haben, dass es morgen evtl. nichts mehr gibt. Die Futtermengen dürfen deshalb nur portioniert gegeben werden. Niemals dem Tier zu viel füttern. Der Magen muss sich erst an das veränderte Futter und die Menge anpassen.
Ein weiterer Nachteil der Rudelhaltung ohne Gassigänge ist, das die Hunde ihr Geschäft stets dort erledigt haben und nicht wissen, dass eine Terrasse und Parkettboden keine Toilette sind. Bei einigen Hunden dauert es bis zu einer Woche, bis sie verstanden haben, dass Gassi gehen den Sinn hat, das Geschäft draußen zu erledigen. Jedoch dauert es manchmal, vor allem bei Welpen und Junghunden, auch länger. Erziehungsmaßnahmen, wie Schnauze ins Pippi halten, sind nicht geeignet dem Hund Stubenreinheit beizubringen. Es verstärkt eher seine Angst.
Bitte kontaktiere uns, falls der Hund auch nach einigen Tagen sein Geschäft noch nicht draußen erledigt. Wir beraten Dich gerne.
Bisher waren die Hunde es nicht gewohnt, dass sie, abgesehen von Füttern und Saubermachen, alleinige Aufmerksamkeit durch Menschen erhalten haben. Dies ist für den Hund anfangs evtl. eine Umstellung und er braucht etwas Zeit, um aufzutauen und zu merken, dass Streicheln, Toben und Bürsten angenehm sind und er sich darüber freuen kann. Habe Geduld und lasse den Hund von sich aus kommen. Zeige ihm zunächst verschiedene, ungewohnte Gegenstände wie Bürste, Staubsauger oder andere Küchen- oder Gartengeräte. Unsere Hunde haben so etwas noch nie zuvor gesehen und sind meist allem Unbekannten gegenüber eher vorsichtig.
Zwinge den Hund nicht Dinge zu tun, wenn Du merkst, dass es ihn ängstigt. Durch tägliches Training und schrittweise Anpassung an die ungewohnte Situation lässt sich das Angstverhalten mit Geduld reduzieren. Dies gilt auch anfangs für das tägliche Gassi gehen. Umso länger der Hund bei Dir ist, umso mehr Vertrauen wird er auch zu Dir aufbauen. Damit kann er kritische Situationen einfacher durchstehen, weil er seinen "Partner" an der Seite hat.
Straßenhunde aus Rumänien sind in der Regel sehr verträglich mit Artgenossen.
Der Grund:
Unverträgliche, aggressive Hunde auf der Straße überleben nicht lange, da sie in Revierkämpfen getötet werden. Bisher hatten wir noch keinen
wirklich unverträglichen Hund in der Vermittlung. Doch ist auch hier zu beachten, dass durch einen Umzug in ein schönes Zuhause und dem Gewinn
eines Besitzers, sich die Situation ändern kann. Vor allem Hütehunde neigen manchmal dazu, alles als IHRES zu betrachten und ihr neues Heim zu
verteidigen oder ihr Verhalten beim Gassi gehen zu verändern. Im Vorfeld der Vermittlung können wir Dir meist nur unsere Einschätzung der Hunde
vor Ort in der Auffangstation geben. Cristina kennt ihre Hunde sehr gut, jedoch können wir nie ausschließen, dass sich der Hund in Deutschland anders verhält.
Unsere Hunde sind es gewöhnt in einer Hundegruppe zu leben und stets Artgenossen um sich zu haben. Dies produziert natürlich nicht nur Freude und Sicherheit, sondern auch manchmal Stress, fehlende Möglichkeiten sich zurückzuziehen und einen erhöhten Stresspegel. Wir hatten bereits sehr scheue Hunde, die sich in Deutschland nach einigen Tagen zu sehr angepassten lieben und zutraulichen Hunden verändert haben. Und ebenso Hunde, die in Rumänien keinerlei Auffälligkeiten gezeigt haben und plötzlich ohne Hundefreunde und gewohnte Umgebung zu wahren Angsthasen mutiert sind. Eine Garantie, dass der Hund sein Verhalten hier so beibehält können wir deshalb nicht geben.
Nach unserer Erfahrung jedoch sind meist alle Hunde in den ersten Tagen nach dem anstrengenden Transport noch etwas unsicher und brauchen Zeit, um sich an die veränderte Situation anzupassen. Meist verläuft dies schneller, wenn schon ein Hund in der Familie lebt. Von daher ist das Verhalten des Hundes in den ersten 1 bis 2 Wochen nach Transport kein Indiz dafür, dass das Verhalten des Hundes auch so bleibt.
Lasse Dein neues Familienmitglied erst einmal ankommen, bedränge es nicht und lasse den Hund von sich aus kommen. Meist kann man mit Gabe von Futter die erste Bindung zum neuen Besitzer unterstützen.
Ein häufiger Fehler nach Ankunft des neuen Familienmitgliedes ist es, dass die Familie den Hund in den ersten Tagen überfordert. So wird versucht den Hund zum glücklichen Gassi gehen zu überreden, obwohl der Hund vorher noch nie an einer Leine gelaufen ist. Oder er wird in ein duftendes Schaumbad im engen Badezimmer gesteckt, obwohl sich der Hund nicht einmal daran gewöhnt hat im Haus zu leben. Auch wird der Hund aus Vorsicht oder weil er sich komisch verhält übereifrig einem Tierarzt vorgestellt. Dies heißt wiederum Änderung des Umfeldes, erneute Autofahrt und Warten im Wartezimmer mit anderen Hunden und evtl. noch Behandlung.
Dies führt zu massivem Stress und kann aus jedem ausgeglichenen Hund ein hysterisches Häuflein Elend machen. In der Panik schnappt der Hund, zieht sich zurück, bekommt Durchfall und die Bindung zum neuen Besitzer leidet erheblich darunter. Bitte vermeide deshalb DRINGEND neue Stresssituationen. Allein der Transport in engen Boxen mit vielen anderen Hunden in eine ungewisse Zukunft ist Stress genug und man sollte jede weitere Aufregung vermeiden. Auch wenn der Hund unangenehm riecht, verfilztes Fell hat oder seine Augen vom Transport her noch tränen – kümmere Dich darum erst nach einigen Tagen im neuen Heim.
Falls es Probleme gibt, kontaktiere uns bitte. Meist können wir vor allem anfangs mit Tipps helfen, die ein gutes Miteinander unterstützen. Wenn es größere Probleme gibt, sollte ein erfahrener Trainer zu Rate gezogen werden. Bitte achte unbedingt darauf, dass mit positiver Verstärkung gearbeitet wird und nicht mit Angst und massiver Unterordnung.